Saisonspiele 2023/24

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Knappe Niederlage nach langer Führung und tollem Kampf

Wölfe zahlen Brandenburgliga-Lehrgeld
bad liebenwerda mtv

Die Wünsdorfer Wölfe mussten in der Brandenburgliga die vierte Niederlage in Serie hinnehmen. Beim HC Bad Liebenwerda lieferten die Wölfe den Hausherren lange Zeit einen offenen Kampf, lagen sogar einen Großteil des Spiels vorn. Am Ende fehlte den Wünsdorfern aber ein kleines Stück, um tatsächlich die Punkte mitzunehmen. Mit einer 30:32-Niederlage haben die Wölfe zwar keine Punkte gesammelt, aber dennoch viel Positives aus dem Spiel mitgenommen. Mehr...

 von Conrad Hipp

Zwei Wochenenden hatten die Wölfe spielfrei. Nach dem zum Saisonstart drei Siege in Serie gelangen und es vor der Pause drei Niederlagen in Folge gab, galt es, sich in den Köpfen wieder neu zu sortieren. Jeder Spieler hatte zum einen Zeit, kleinere Blessuren oder Infekte aus den vergangenen Wochen wieder auszukurieren und die Körperlichkeit wiederherzustellen. Zum anderen konnte das Team die ersten Brandenburgliga-Wochen noch einmal Revue passieren lassen, sich die Spiele noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Schon bei der letzten Niederlage vor der Pause gegen den 1. VfL Potsdam II zeigte der MTV eine deutlich verbesserte Performance als bei den beiden Pleiten zuvor. Lange Zeit konnte man den ungeschlagenen Ligafavoriten ärgern. Eine Niederlage, die zwar keine Punkte brachte, aber dennoch positive Erkenntnisse. Mit diesen trat der MTV die Reise zum HC Bad Liebenwerda an. Mit dem HC wartete eine gestandene Brandenburgligamannschaft auf den MTV. Schon vor acht Jahren, als die Wölfe zuletzt in der höchsten Spielklasse des Landes aktiv waren, traf man auf den HC BaLi. Der Gegner: Eine Mannschaft mit viel Erfahrung und Ambitionen, im oberen Teil der Tabelle zu landen. Die Wölfe: Klarer Außenseiter! Bereits vor der Partie wähnte sich Trainer Ferenc Remes darin, kleine Brötchen zu backen: „Wir wollen zum Heimspiel gegen Wildau wieder vollends fit sein. Wir sind klarer Außenseiter im Spiel.“

Das Spiel beginnt auf beiden Seiten mit viel Offensivdruck. Gerade einmal 90 Sekunden geben sich beide Teams zum „Abtasten“. Dann eröffnet Bad Liebenwerdas Jonas Horther das Spiel, nur 12 Sekunden später trifft Wünsdorfs Jakub Pawlicki zum Ausgleich. Ein kleiner Ausblick auf die Partie. Die vom heimischen Hallensprecher verkündete Rekordkulisse von 402 Zuschauern konnte sich schon nach zwei Minuten auf ein sattes Offensivspektakel und viel Tempo einstellen. Insgesamt sollte es in den 60 Minuten satte 105 Torversuche geben. Bad Liebenwerda legt zunächst vor, geht durch den ehemaligen Wünsdorfer Jugendspieler Jerome Molzberger mit 5:2 in Führung. (7.). Wölfe-Trainer Remes schon früh in der Partie unzufrieden. Bereits nach diesem Tor fliegt die Grüne Karte – Auszeit Wünsdorf. Der Grund: Der MTV war noch nicht wach, hatte in der Abwehr zwar gute Aktionen, aber eben auch große Löcher. Bevor die Wölfe unter die Räder kommen, sollen sie sich kurz fangen. Das gelingt. 

Nach der kurzen Besprechung stabilisiert sich die MTV-Abwehr. Bad Liebenwerda muss nun deutlich mehr Aufwand betreiben, um zu Torabschlüssen zu gelangen. Dazu zeigen die Hausherren eine ziemliche Streuung in den Würfen. Im Tor zeigt MTV-Torhüter Fabian Kaleun einige gute Paraden. Bei einigen Bällen hat er aber auch gar keine Chance, weil Bad Liebenwerda den ein oder anderen Ball ziemlich weit neben das Tor wirft. So haben die Wölfe die Chance, sich in Unterzahl die Führung zu erschleichen. Ein langer Ball von Kaleun auf Max Hawaleschka, der per Konter zur ersten Wölfe-Führung (7:8/15.). Nach erhöht Erik Klaus immer noch in Unterzahl das 7:9. Auszeit Bad Liebenwerda. Die Wölfe haben das Momentum für sich und nun müssen die Hausherren aufpassen, dass ihnen die Partie nicht aus den Händen gleitet. Das gelingt ebenfalls.

Jetzt sieht das Publikum hier ein Match auf Augenhöhe. Die Wölfe sind wach und arbeiten aufwendig in der Abwehr. Allerdings spürt man an einigen Stellen, dass die Mannschaft derzeit nicht bei einhundert Prozent ist. Immer wieder gibt es eben doch große Lücken, durch die der Gastgeber durchstoßen kann. Dennoch: Der MTV ist da, reizt die Gastgeber Bad Liebenwerda wirkt angespannt. Auch im Publikum ist spürbar, dass man sich hier eher auf einen entspannteren Handball-Nachmittag eingestimmt hatte. Plötzlich treffen Klaus und Hawaleschka erneut und es steht ein 8:12 auf der Anzeigetafel. Nach einem Treffer von Bad Liebenwerda gibt's den schnellen Ballverlust der Wölfe, Konter und schon steht es nur noch 10:12. Ein Handballspiel, in dem es Hin und Her geht. Von einer klaren Favoritenrolle ist aber wenig zu sehen. Pawlicki bedient Klaus am Kreis – der netzt zum 15:12 und schickt zudem Bad Liebenwerdas Paul Wanitschka für zwei Minuten auf die Bank. So geht das bis zur Pause. Die Wölfe nehmen eine Führung von drei Toren mit, ist in der ersten Hälfte eben auch diesen einen Tick besser.

Halbzeitstand: HC Bad Liebenwerda – Wünsdorfer Wölfe 14:17

In der zweiten Halbzeit nehmen die Wasserstädter Wünsdorfs Pawlicki von Beginn an in Manndeckung. Sieben Tore hatte der Scharfschütze den Hausherren schon eingeschenkt. Zu viel für den Trainer. Pawlicki trifft erst einmal nur noch per Siebenmeter, zeigt sich dort aber mit insgesamt fünf Treffern aus fünf Versuchen treffsicher. In der Wünsdorfer Offensive müssen nun andere ran. Außenspieler Andy Strube taucht plötzlich am Kreis auf, wird dort bedient und trifft durch die Beine des Keepers. Die Wölfe spielen nun oftmals Fünf gegen Fünf, müssen mehr Aufwand betreiben für gute Torchancen. 

Aber Wünsdorf legt weiter vor, weil Bad Liebenwerda sich weiterhin einige Fehlwürfe gönnt. Wenn man den Spielstand mit der Uhr vergleicht, glaubt man kaum, dass es viele Fehlwürfe hätte geben können. Doch gerade bei den Hausherren geht einiges daneben. Horther trifft vom Kreis zum 21:23, nur noch zwei Tore Rückstand für die Gastgeber. Als nach einem Wünsdorfer Fehlwurf der Hallensprecher gerade „Jetzt geht's los“ über die Lautsprecher verklingen lässt, lässt es Kaleun im Wölfe-Tor mit einer Parade richtig krachen. Strube stellt auf 21:24, Lukas Seifert sogar auf 21:25. Die Wölfe stänkern den Favoriten. Und der hat noch eine Antwort. 

Schlussviertelstunde: Die Wölfe verlässt nun das Spielglück. In der Offensive fehlt die Kaltschnäuzigkeit. Nach dem 23:25 durch Max Rukszio nutzt Bad Liebenwerda eine Überzahl aus und stellt durch einen Doppelpack von Marius Noch innerhalb von knapp 40 Sekunden auf Unentschieden. 25:25 – noch 12 Minuten auf der Uhr. Langsam wacht auch die Rekordkulisse auf. Als Noch in der 50. Minute mit dem 27:26 die erste Führung seit dem 7:6 in der 13. Minute holt, ist das Publikum endgültig da. Jetzt bekommen die Zuschauer die Partie, die sie erwünscht hatten. Oder doch nicht? Die Wölfe ackern, wehren sich gegen die Wende des Spiels. Dabei ist Wölfe-Trainer Remes jedes Risiko recht. Für den Torhüter bringt er den siebten Feldspieler, riskiert damit bei Ballverlusten einen leichten Gegentreffer ins leere Tor. Das wird belohnt. Hawaleschka packt den Ausgleich, Julien Halkow trifft sogar zum 28:29 und bringt die Wölfe nochmal in Führung. Vier Minuten noch auf der Uhr – ein pures Handball-Drama.

Bad Liebenwerda spielt jetzt aber seine Routine aus. Bad Liebenwerda gelingt jetzt in den entscheidenden Momenten deutlich mehr als in den 55 Minuten zuvor. Jeder noch so knappe Wurf rutscht Kaleun eben über den Fuß und geht irgendwie doch noch rein. Den Wölfen geht offensiv etwas die Luft aus. Bad Liebenwerdas Torhüter Oliver Böhme sorgt mit einen starken Paraden noch für den letzten Push und die letzten Grad an Temperatur, um die Hütte weiter anzuzünden. Zwei Minuten vor Schluss trifft Halkow zum 30:30, dann ist für die Wölfe aber Schluss. Ein gleichwertiges Spiel, welches über 60 Minuten gesehen eine Punkteteilung verdient gehabt hätte, geht so an die erfahrene Mannschaft aus Bad Liebenwerda. 32:30! 

MTV-Trainer Remes nach der Partie: „Ich bin stolz auf die Mannschaft. Wir haben ein gutes Spiel abgeliefert und uns am Ende nicht belohnen können für eine starke Leistung. Das Spiel gibt aber trotzdem Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben. Wir haben uns heute wenig vorzuwerfen.“ Die Wölfe gehen durch die Niederlage aber hinter dem HSV Wildau ins Derby. Die Wildauer kommen am Samstag ins Wolfsrevier. Der HSV spielte am Wochenende 23:23 gegen den SV Jahn Bad Freienwalde. 

HC Bad Liebenwerda – Wünsdorfer Wölfe 32:30 (14:17)

HC Bad Liebenwerda: Böhme, P. Rieger – Molzberger 8, Rukszio 8, Noch 7 (1/3), Horther 4, Henkelmann 2, Trabandt 2, Joseph 1, N. Rieger, Ludwig, Schenk, J. Wanitschka, P. Wanitschka
Wünsdorfer Wölfe: Kaleun, Volz – Pawlicki 10 (5/5), Halkow 4, Hawaleschka 4, Seifert 4, Strube 3, Klaus 3, Vogel 1, N. Seegerebcht 1, Luchmann, D. Becker, Vikhrov, Gröpler
Schiedsrichter: Fabian Pedack/Paul Wagner-Douglas

Gelbe Karten: Schenk, J. Wanitschka – Seifert, Luchmann
Zeitstrafen: 5:6 (2x J. Wanitschka, Henkelmann, Horther, P. Wanitschka – 2x Klaus, 2x N. Seegebrecht, Hawaleschka, Seifert)
Rote Karten: –
Blaue Karten:

Wurfquote: 32/57 (56%) – 30/48 (62,5%)
Siebenmeter: 1/3 (33,3%) – 5/5 (100%)

 

 

 

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